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Bocholt - Noch besitzt die Firma Duvenbeck keinen elektrischen Lkw. Aber das soll sich in den nächsten Jahren gravierend ändern.

Das Unternehmen will in den nächsten drei Jahren 120 Elektro-Lkws von MAN kaufen
Montag, 5. Juni 2023 - 06:00 Uhr
von Ludwig van der Linde

Bernd Reining leitet den Fuhrpark bei Duvenbeck Der 52 702929

Bernd Reining leitet den Fuhrpark bei Duvenbeck. Der 52-jährige Borkener kam 2002 zum Bocholter Logistikdienstleister und war zuvor bei Mercedes Hesselbein in Bocholt beschäftigt.
@Sven Betz

„Wir drücken voll aufs E-Pedal, weil bei uns Nachhaltigkeit schon lange eine große Rolle spielt und weil für viele Kunden dieses Thema immer wichtiger wird“, sagt Bernd Reining, Fuhrparkleiter des Bocholter Logistikdienstleisters, im Gespräch mit unserer Zeitung. Bis 2026 soll der Münchner Hersteller MAN 120 E-Lkw liefern. Beide Firmen haben eine entsprechende Absichtserklärung unterschrieben.

Die ersten 20 vollelektrischen 40-Tonner sollen dabei schon 2024 geliefert werden, jeweils 50 dann in den beiden folgenden Jahren, berichtet Reining. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um sogenannte Lowliner, weil sie eine niedrige Aufsattelhöhe haben. „Sie sind damit ideal für die Automobillogistik geeignet, weil die Trailer, die sie ziehen, höher sein können und damit mehr Volumen fassen“, sagt der Fuhrparkleiter. Das sei bei Transporten im Automotive-Bereich wichtiger als das Gewicht.

„Der Großteil unserer Kunden kommt aus dieser Branche. Wir fahren nahezu für alle großen Auto-Hersteller“, sagt der 52-jährige Borkener, der seit 2002 bei Duvenbeck arbeitet. Bemerkenswert: Der künftige Elektro-Lkw von Duvenbeck wird ab 2024 der erste sein, der für die Volkswagen Konzernlogistik fahren wird.

Reining, der bei MAN im Experten-Rat sitzt, durfte den neuen E-Truck auch schon Probe fahren. „Man fährt viel ruhiger und angenehmer. Die Geräuschkulisse ist viel kleiner. Das wird unseren Berufskraftfahrern gefallen“, sagt der Fuhrparkleiter. Aber nicht nur denen. Auch bei Fahrten durch Städte würden die E-Lkw viel leiser sein als die jetzigen Diesel-Fahrzeuge. Reining: „Das wird die Anwohner freuen.“

Duvenbeck setze schon lange auf das Thema Nachhaltigkeit und versuche mit verschiedenen Schritten, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verkleinern, betont Reining. So betreibe das Unternehmen seit 2010 eine eigene Akademie, in denen die Lkw-Fahrer geschult werden, ökologischer und ökonomischer zu fahren, „um so besser ans Ziel zu kommen“. Dabei hilfreich seien auch die Telematik-Dienste, die nicht nur wichtige technische Daten von den Fahrzeugen übermitteln, sondern auch, wie die Lkw gefahren werden.

Durchaus kritisch sieht Reining noch beim Thema E-Lkw die Ladezeitdauer, die Ladezeitmöglichkeiten und die Reichweiten. „Wichtig ist, dass die Lade-Infrastruktur verbessert wird“, sagt der 52-Jährige. Hier seien Hersteller und Logistiker, Autobahngesellschaften, aber auch die Kommunen gefordert. „Wir selbst bauen jetzt unsere erste große Ladestation in Herne auf und hoffen, dass sie noch in diesem Jahr fertig wird“, sagt Reining.

Duvenbeck kümmere sich aber nach wie vor um seine über 1500 Bestandsfahrzeuge, die mit Diesel betrieben werden. „Hier ist das Thema HVO interessant, das bis zu 90 Prozent CO2 einspart“, sagt Reining. HVO steht dabei für „Hydrotreated Vegetable Oil“, was zu Deutsch „hydriertes Pflanzenöl“ heißt. Dieser Treibstoff dürfe aber in Deutschland öffentlich noch nicht getankt werden. Da warte Duvenbeck auf die Politik, die entsprechende Möglichkeiten erst schaffen müsse.

Auch mit dem Thema Wasserstoff beschäftige sich Duvenbeck und führe bereits Gespräche mit einigen Herstellern und Lieferanten. „Aber da ist die Infrastruktur noch unsicherer.“ Priorität habe erst einmal die E-Mobilität. Reinings Fazit: „Alternative Antriebe sind alternativlos. Man muss auf diesen Zug aufspringen, weil das nicht nur von den Kunden, sondern auch von der Gesellschaft zurecht gefordert wird.“

„Unternehmen des Jahres 2020“

Die Firma Duvenbeck ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. 2002 verfügte der Logistikdienstleister laut Fuhrparkleiter Bernd Reining über 145 Lkw und rund 200 Trailer und beschäftigte 450 Mitarbeiter. Heute sind es über 1500 Lkw, über 3500 Trailer und mehr als 6000 Mitarbeiter. „In 2023 werden wir 300 neue Lkw kaufen“, kündigt Reining an. Seit Anfang des Jahres hält der niederländische Finanzinvestor Waterland die Anteilsmehrheit. Zuvor war Thomas Duvenbeck Alleineigentümer. Er hatte die Firma 1992 von seinem Vater übernommen und zu einem der größten Logistiker Europas ausgebaut. Dafür wurde Duvenbeck im September 2021 als „Bocholter Unternehmen des Jahres 2020“ ausgezeichnet.

Auch andere Bocholter Unternehmen setzen auf die E-Logisitik, wie zum Beispiel die BTG.
Quelle: Bocholter-Borkener-Volksblatt vom 05.Juni 2023

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